WORKS | BOOKS | BIOGRAPHY | THIS & THAT | CONTACT |
Wettbewerbsbeitrag (2010)
Karl Lueger (1844 – 1910) – „Bürgerkaiser“, AntisemitWie die Stadt Wien mit dem Andenken an ihren Ex-Bürgermeister umgeht.
Auf Initiative eines Arbeitskreises zur Umgestaltung des Wiener Lueger-Denkmals in ein Mahnmal gegen Antisemitismus und Rassismus in Österreich wurde zur einer Teilnahme an einem Wettbewerb aufgerufen. Populisten wie Lueger, die für sich beanspruchen dem Volk aus der Seele zu sprechen, nur zu sagen was alle denken, müssen einen Riecher für die Ressentiments ihrer Schutzbefohlenen haben um dirigieren bzw. regieren zu können. Ihre Begabungen nutzen sie oft genug zur Herstellung einer gefährlichen Mixtur. Um die Mehrheit der Bürger zu bedienen werden rücksichtslos Minderheiten geopfert. Während Lueger sich für die meisten Wiener als Erneuerer hervortat machte er sich mit dem wachsenden Antisemitismus gemein. Zur Zeit des Niedergangs der Monarchie fiel dieser in der Kulturmetropole Wien auf fruchtbaren Boden.
Der Populist ist ein Niemand ohne das Volk*. Nicht die Figur Lueger war mein Thema sondern das Phänomen der Interaktion zwischen Gärtner und Pflanzen, Hirt und Herde. Diese soll nicht nur von einem Weidezaun nach außen hin, sondern auch von „Feinden“ in den eigenen Reihen geschützt werden.
Der dem Rassismus, Antisemitismus und später dem Faschismus immanenten Strategie der Etablierung von Feindbildern hat Lueger Zitat: Wer a Jud is bestimm i.) eine persönliche Note, die Beliebigkeit hinzugefügt.
Demokratien führen sich selbst ad absurdum, wenn sie nicht willens und in der Lage sind Minderheiten zu respektieren. Nur Mehrheiten sind dazu geeignet zum Mob zu werden. Ich denke, Mahnmale müssen den Betrachter nicht nur irritieren sondern beschämen.
* Siehe auch: Hannah Arendt, „Macht und Gewalt“ (1970)